Erfahrungen im Saugatter


Warum besuche ich mit einem Vorstehhund das Schwarzwildgatter?

Neben der Feldarbeit haben unsere Hunde im Revier auch immer wieder Nachsuchen auf Schwarzwild zu leisten. Um als Nachsuchender keine böse Überraschung erleben zu müssen, sollte Janna so früh wie möglich Kontakt zu Schwarzwild bekommen. Zudem wollte ich sehen, wie meine Junghündin auf Sauen reagiert.

Ich erinnere mich noch an die allererste Nachsuche meines damals jungen DK-Rüden, der die Schweißfährte einwandfrei arbeitete, aber nicht zum Stück kam. Das fand ich dann selbst. Der noch unerfahrene Hund zog mehrmals bewusst an der Sau vorbei, denn da lag etwas, was er nicht kannte, was ihm nicht geheuer war.
Nach mehreren Nachsuchen hatte er dann die nötige Erfahrung und arbeitet seitdem zuverlässig und souverän, wie ich bereits in früheren Posts beschrieb.

Erfolgreich nachgesucht!
Tauglich zur Nachsuche auf Schwarzwild soll meine Hündin sein! Zur Stöberjagd auf Sauen werde ich sie nicht einsetzen, weil das m.E. ihrem Haupteinsatzgebiet,  der Arbeit im Feld, abträglich wäre.

Nun zum ersten Saugatterbesuch Jannas:

Schon auf dem Weg zum Gatter lag Janna im Strick, Nase hoch und voran. Im Gatter selbst waren keine Sauen zu sehen. So gingen wir in Begleitung des Gattermeisters auf die Suche. Janna zog konstant in eine Richtung und dann sahen wir die kleine Rotte in einer Buchendickung stehen. Ich ging mit dem angeleinten, ziehenden Hund auf sie zu. Auf Weisung des Gattermeisters blieb ich stehen, etwa 20 Meter vor den Sauen, die recht unbeeindruckt zu uns blickten. Nun fing Janna an, Laut zu geben!
"Schnallen Sie ihre Hündin, wir werden sehen, was sie macht!"
Kaum von der Leine, lief Janna bellend auf die Rotte zu, blieb einige Meter vor der ersten Sau stehen und gab Standlaut. Als der Überläufer ein paar Schritte auf sie zumachte, trat auch sie, gesträubtes Nackenhaar und laut verbellend, auf ihn zu. Der Keiler drehte  ab und zog von dannen, meine Kleine sofort in sicherem Abstand, Laut gebend, hinterher! So war er von der Rotte getrennt. Sie verfolgte ihn, stetig bellend, ein ganzes Stück durch den Wald. Immer, wenn der Schwarzkittel drehte und auf sie zulief, wich sie umsichtig zurück, um ihm sofort wieder laut nachzusetzen, wenn er floh.
Ich rief nun meinen Hund ab (war gar nicht so leicht!), denn wir hatten gesehen, was wir wollten.

Dem Gattermeister gefiel Jannas Arbeit: "Was wollen Sie mehr, die Hündin hat alles gezeigt, was gebraucht wird! Sehr eindrucksvoll!"

Nach diesem Gatterbesuch habe ich die Gewissheit, dass Janna weiß, wie sie mit Sauen umzugehen hat: Voran, aber mit Verstand!

Februar 2017