Suchen, Finden, Vorstehen - die Erfahrung macht´s

Der momentan noch niedrige Bewuchs ermöglicht es, das Niederwild beim morgendlichen Reviergang zu erspähen:


Mit dem Hund umlaufe ich das Feld, bis wir in guten Wind kommen.
Je nach Ausbildungsstand wird der Zögling mit oder ohne Feldleine zur Suche angesetzt.
Nachdem ich weiß, wo der Hase sitzt, kann ich gegebenenfalls auf meinen Hund einwirken. Genaues Beobachten ist nun oberstes Gebot: Wann zeigt der Hund Witterung an und verlangsamt sein Tempo, um ihr zu folgen? Steht er vor oder will er einspringen?
Hat er Hasenwitterung bei der Suche mit der Feldleine kennengelernt, wird er vorstehen.

Desgleichen verfahre ich bei Federwild, hier ein Gockel:


Der Fasan marschiert, wenn er beunruhigt wird. So lernt der Hund, nach dem Vorstehen nachzuziehen und das Wild festzumachen. Auch diese Arbeit wird zuerst an der Feldleine durchgeführt, damit ich einwirken kann.

Auf diese Art und Weise lernt der Hund alle "Düfte" des im Revier lebenden Niederwildes und dessen unterschiedliche Verhaltensweisen kennen.
Jede sich bietende Gelegenheit wird wahrgenommen:



Junge Hunde, die diese Erfahrungen nicht machen können, tun sich schwer, bei einer Jugendprüfung Vorstehleistungen zu zeigen, da sie die Witterung nicht kennen.

Als Richter habe ich in einem solchen Fall das Problem, den Junghund gerecht zu beurteilen - er kann seine Anlagen mangels Erfahrung nicht zeigen.

Hat man das Glück, die Prüfung in einem gut besetzten Niederwildrevier durchführen zu können, dann zeigen die meisten Hunde nach dem 5., 6.Fasan oder Hasen, den sie aufgemacht haben, endlich das erwünschte Verhalten (Vorstehen), weil der "Groschen gefallen" ist und die Richter können eine Bewertung abgeben.

Es kann jedoch schon aus zeitlichen Gründen nicht Aufgabe einer Jugendprüfung sein, die Hunde erst zu "unterweisen", um sie beurteilen zu können. Es ist auch nicht überall ausreichend Wild vorhanden, um so zu verfahren wie oben geschildert.
Es ist Aufgabe des Führers, seinem jungen Begleiter so oft wie möglich Wildkontakt zu ermöglichen, um seine Anlagen zu fördern.

April 2018